Europa: Intoleranz gegenüber religiösen Minderheiten wächst
Die Internationale Helsinki Föderation macht dafür eine "Anti-Sekten-Hysterie" verantwortlich. Die westeuropäischen Staaten geben in diesem Punkt den neuen Demokratien nicht immer das beste Beispiel, wird in einem Bericht beklagt.
Die Aktivitäten der Minderheiten-Religionen werden durch Gesetze immer stärker zu Gunsten der sogenannten traditionellen Religionen einschränkt. Dies sagte der Direktor der Internationalen Helsinki Föderation für Menschenrechte (IHF), Aaron Rohdes, anlässlich der Veröffentlichung eines 35-seitigen Berichts über religiöse Intoleranz in ausgewählten Mitgliedsstaaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Diskriminierende Gesetze
Einige westliche Staaten würden den neuen Demokratien keine guten Beispiele liefern, da sie diskriminierende Gesetze gegenüber religiösen Gruppierungen erlassen. "Die Anti-Sekten-Hysterie war eine Ursache für die Nichteinhaltung der Helsinki-Prinzipien", sagte Rhodes.
Muslime und Zeugen Jehovas besonders betroffen
Der am Dienstag veröffentlichte Bericht dokumentiert laut IHF-Aussendung die Verfolgung von Moslems in Zentralasien und dabei insbesondere in Usbekistan, wo Hunderte oder vielleicht Tausende eingesperrt sind. Weiters sind die Zeugen Jehovas besonders von Verfolgung betroffen. Die meisten Staaten haben bisher keine adäquaten Gesetze für das Recht auf Militärverweigerung aus religiösen Gründen erlassen.
Untersuchung aus dem Jahr 2000
Der Bericht wurde für das OSZE-Seminar über Religions- und Glaubensfreiheit, welches am 26. Juni in Den Haag stattfinden wird, verfasst. Es handelt sich um das Ergebnis einer Untersuchung aus dem Jahr 2000.