Esoterisch angehauchte Sekten im Aufwind
Die Presse 17.03.2006
"Sahaja Yoga" wurde laut Sektenbericht in Beratungsgesprächen am häufigsten thematisiert.
WIEN (lug/APA). Sekten
boomen. Das geht aus dem Sektenbericht 2004 der Bundesstelle für
Sektenfragen im Sozialministerium hervor. Das größte Wachstum
verzeichnen "esoterische Lebenshilfen". Besonders viele Anfragen
wurden zur Bewegung "Sahaja Yoga" gestellt (siehe Grafik). Die
Sekte verdrängte sogar Scientology und die Zeugen Jehovas von den
vordersten Plätzen.
"Sahaja Yoga" ist weltweit aktiv.
Allerdings sei der Zulauf in Österreich im Vergleich zu Deutschland
stärker, sagt German Müller, Geschäftsführer der Sektenstelle. Das
liege daran, dass die örtliche Leitung für Verbreitung sorge. Erst
im Februar wurde etwa ein neues Zentrum in der Wiener Innenstadt
eröffnet. Neue Mitglieder werden über Meditations- und Yoga-Kurse
angeworben. "Es wird Instant- Selbstverwirklichung durch ein paar
Handbewegungen versprochen", erklärt Müller. Die Angebote sind
kostenlos. Finanzieren dürfte sich die Gruppe laut Müller aus
"Spenden" der Mitglieder.
Gegründet wurde die Sekte von der Inderin Shri Mataji.
Problematisch sei, dass minderjährige Kinder ohne Bezugsperson für
neun Monate in gruppeneigene Kindergärten und Schulen nach Indien
geschickt werden. In diesem Zusammenhang wenden sich besorgte
Angehörige auch oft an die Beratungsstelle.
Überhaupt seien die Sekten-Mitglieder sehr reisefreudig, so Müller.
"Es werden oft Brüder und Schwestern im Ausland besucht." Die
österreichischen Anhänger würden vor allem in den Osten reisen -
und zu den Auftritten von Shri Mataji. In der Öffentlichkeit geben
sich die Mitglieder nicht zu erkennen. In der Gruppe selbst trete
man häufig in traditionell indischer Kleidung auf.
Sozialministerin
Ursula Haubner betonte am Donnerstag, dass Sekten und Kulte "heute
eine große Gefahr vor allem für Jugendliche sind". Sie warnt vor
Abhängigkeiten.
Der Kurier
http://www.kurier.at/chronik/1308384.php
Wien - Der Trend zur Zersplitterung der "weltanschaulichen Szene" und das rege Interesse an Sekten halten unvermindert an. Wie aus dem Jahresbericht 2004 der Bundesstelle für Sektenfragen hervorgeht, den Sozialministerin Ursula Haubner (B) am Donnerstag im Ministerrat vorgelegt hat, gab es insgesamt 2.603 Anfragen zu mehr als 316 unterschiedlichen Gruppierungen - im Vorjahr waren es lediglich 296 Gruppierungen. Das bei weitem größte Interesse galt dabei der neohinduistischen Bewegung "Sahaja Yoga".
APA
Meistes Interesse galt "Sahaja Yoga"
Mit 219 Anfragen hat "Sahaja Yoga" etwa Scientology, den Satanismus oder Jehovas Zeugen, die in den Vorjahren auf den vordersten Plätzen rangierten, bei weitem überholt. Nach Auskunft von German Müller, Geschäftsführer der Bundesstelle, handelt es sich bei dieser Gruppierung um eine Bewegung, die spontane Selbstverwirklichung mittels Yoga verspricht. Die Gründerin, Shri Mataji, sieht sich selbst als Reinkarnation des Heiligen Geistes und der Mutter Gottes.Zu Anfragen führt die Gruppierung laut Müller immer wieder, wenn sich ratsuchende Eltern an die Bundesstelle wenden: Der Lehre zufolge werden nämlich Kinder von "Sahaja Yoga"-Anhängern aus der Obhut ihrer Eltern genommen, um zum Beispiel die Schulzeit in einer spirituellen Einrichtung in Indien zu absolvieren. Eine weitere Erklärung für die plötzliche Häufung von Anfragen liegt laut Müller aber auch in der vermehrten Medienberichterstattung, durch die "Sahaja Yoga" weiter ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist.
Sektenmarkt boomt
Dass der Sektenmarkt boomt, zeigt die Tatsache, dass die Bundesstelle eine Rekordanzahl an Beratungsfällen und Anfragen verzeichnete. Auch der Markt dürfte auf diesen Trend reagieren, was sich zum Beispiel darin verdeutlicht, dass es im Jahr 2004 Anfragen zu 316 Gruppierungen gab, während es im Jahr zuvor lediglich 296 waren. Das größte Wachstum verbucht nach Angaben von Müller der Bereich der "esoterischen Lebenshilfe", während die klassischen Gruppierungen, wie etwa Jehovas Zeugen, oder auch Scientology stagnieren.Die meisten Anfragen stammten von Privatpersonen, aber auch Informationsstellen, staatliche Stellen oder Lehrer erhielten Auskünfte bei den Sektenexperten. Sozialministerin Haubner betonte, dass Sekten und Kulte heute eine große Gefahr vor allem für Jugendliche seien. "Dieser Weg führt in Abhängigkeiten. Gerade Jugendliche müssen Stärke beweisen und darin auch unterstützt werden", sagte sie.
Artikel vom 16.03.2006 |apa |hp
Sektenbericht 2004 - Interesse an "Sahaja Yoga"Wien (APA) - Der Trend zur Zersplitterung der "weltanschaulichen Szene" und das Interesse an Sekten halten unvermindert an. Wie aus dem Jahresbericht 2004 der Bundesstelle für Sektenfragen hervorgeht, den Sozialministerin Haubner am Donnerstag vorlegte, gab es 2.603 Anfragen zu rund 300 Gruppierungen. Das größte Interesse galt dabei der neohinduistischen Bewegung "Sahaja Yoga".
Mit 219 Anfragen hat "Sahaja Yoga" etwa Scientology, den Satanismus oder Jehovas Zeugen, die in den Vorjahren auf den vordersten Plätzen rangierten, bei weitem überholt. Nach Auskunft von German Müller, Geschäftsführer der Bundesstelle, handelt es sich bei dieser Gruppierung um eine Bewegung, die spontane Selbstverwirklichung mittels Yoga verspricht. Die Gründerin, Shri Mataji, sieht sich selbst als Reinkarnation des Heiligen Geistes und der Mutter Gottes. Zu Anfragen führt die Gruppierung laut Müller immer wieder, wenn sich ratsuchende Eltern an die Bundesstelle wenden: Der Lehre zufolge werden nämlich Kinder von "Sahaja Yoga"-Anhängern aus der Obhut ihrer Eltern genommen, um zum Beispiel die Schulzeit in einer spirituellen Einrichtung in Indien zu absolvieren. Im Jahr 2004 gab es eine Rekordanzahl an Anfragen zu 316 Gruppierungen, im Jahr zuvor waren es 296. Das größte Wachstum verbucht der Bereich der "esoterischen Lebenshilfe", während die klassischen Gruppierungen, wie etwa Jehovas Zeugen, oder auch Scientology stagnieren. Die meisten Anfragen stammten von Privatpersonen, aber auch Informationsstellen, staatliche Stellen oder Lehrer erhielten Auskünfte bei den Sektenexperten. Sozialministerin Haubner betonte, dass Sekten und Kulte heute eine große Gefahr vor allem für Jugendliche seien. "Dieser Weg führt in Abhängigkeiten. Gerade Jugendliche müssen Stärke beweisen und darin auch unterstützt werden," sagte sie.APA 12:52 16.03.200